Ein Familienkapitel im Kanu-Verein Münster 1922 e.V.

Zwei Generationen, über ein halbes Jahrhundert im Kanu-Verein Münster 1922 e.V. (KVM) aktiv und untrennbar mit dem Wassersport verbunden: Werner und Ulf feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum und blicken auf eine bemerkenswerte Geschichte im Kanu-Sport zurück – eine Geschichte von Leidenschaft, Engagement und Tradition.
Vom „Spielplatz“ Werse zum erfahrenen Wanderfahrer
Werner, 1943 geboren in Handorf, verbrachte seine Kindheit am Ufer der Werse, die ihm als „Spielplatz“ diente. Früh mit der Liebe zum Wasser vertraut, brachte er sich in den Sommermonaten selbst das Schwimmen bei und spielte im Winter auf der zugefrorenen Werse Eishockey und fischte Aale durch die Eisspalten in Ufernähe. Trotz zahlreicher Versuche, in den 1960er Jahren Kontakte zum Kanu-Verein Münster (KVM) zu knüpfen, traf er niemanden am Bootshaus an.
Ein glücklicher Zufall führte ihn schließlich zu seinem Einstieg in den Kanu-Sport. Er lernte ein Mitglied des Paddelsport Münster (PSM) kennen und trat 1967 diesem Verein bei. Noch im selben Jahr begann er seine gepaddelten Kilometer zu dokumentieren und Fahrtenbuch zu führen. Wenig später, 1969, errang er erstmals das Wanderfahrerabzeichen in Bronze.
Seine Erfahrung wuchs mit den Jahren, und er erwarb 1967 ein Zweier-Faltboot und in den 1970ern einen Familien-Canadier. Die Werse bei Münster und die Ems ab Telgte wurden zu seinen Hausstrecken, und er erkundete viele Kleinflüsse und Gräben des Münsterlandes. Ab Mitte der 1970er Jahre nahm er zudem an den noch neuen Wildwasserwochen des Kanu-Verbandes NRW in den österreichischen, schweizerischen oder französischen Alpen teil, was den Grundstein für seine Übungsleiter- und Trainerlizenzen im Kanuwandersport legte..
Ein Wechsel zum KVM, der die Familie prägte
1975 entschloss sich Werner zum KVM zu wechseln, ein Schritt, der nicht nur ihm, sondern auch seinen beiden Söhnen eine neue Heimat im Verein verschaffte. Ein sommerlicher Paddelausflug führte ihn und die Kinder zu einer Pause auf dem KVM-Gelände – ein Zufall, der die Familie endgültig an den KVM band. Auch Ulf, damals fünf Jahre alt, wuchs mit dem Paddelsport auf und nahm ab diesem Moment an unzähligen Vereinsfahrten und -aktivitäten teil.
Im Laufe der Jahre baute Werner sein Engagement im Verein aus. Als Jugendwart (1976–1979) initiierte er das erste Kenterrollen-Training im Stadtbad-Mitte und bot zahlreiche ein- und mehrtägige Jugend- und Vereinsfahrten zu Paddelgewässern in der Umgebung an. 1982 wurde er zum 2. Vorsitzenden gewählt, 1983 übernahm er den 1. Vorsitz bis 1988. Von 1998 bis 2007 hatte er den Posten des Wanderwarts inne.
Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter das Wanderfahrerabzeichen des Deutschen Kanu-Verbandes e.V. in Silber und Gold bis zur Sonderstufe 40, die Sportehrennadel des Kanu-Verband NRW e.V. in Silber und Gold sowie das Globus-Abzeichen für 40.000 km Wasserwandern. Die Anzahl seiner gefahrenen Kilometer – mittlerweile über 68.000 km – zeugt von seinem unermüdlichen Einsatz und seiner Leidenschaft. Wenn es seine Gesundheit erlaubt, plant er sogar ein zweites Globusabzeichen.
Die zweite Generation im Kanu-Sport
Ulfs Weg in den Kanu-Sport war eng mit dem seines Vaters verbunden. Bereits im Alter von fünf Jahren trat er dem KVM bei und wuchs gemeinsam mit seinem Bruder in den Vereinsaktivitäten auf. Nach seiner Bundeswehrzeit startete Ulf im Kanusport so richtig durch. Besonders in den Gewässern rund um die Ostsee und Nordsee, aber auch bei herausfordernden Wettkämpfen, stellte er seine Fähigkeiten unter Beweis. Über die Jahre nahm Ulf an zahlreichen langen und anspruchsvollen Wettkämpfen teil – darunter der Hiddensee-Kanu-Marathon, der in Stralsund startet und über 70 km durch Ostsee und Bodden einmal um die Insel Hiddensee herum zurück nach Stralsund führt, sowie die Sea Challenge Fyn, einem siebentägiges Kajakrennen rund um die dänische Insel Fünen von insgesamt 280 km Länge.
Als Sportwart (2001–2014 und 2017–2018) und Jugendwart (2015–2018) prägte er das Vereinsleben mit vielen Trainings-, Workshop- und Fahrtenangeboten. Als ausgebildeter Gärtner setzte er sich zudem mit viel Engagement für das Bootshausgelände ein, dessen Umgestaltungen er fachlich begleitete.
Seine umfangreiche Erfahrung gibt Ulf heute gerne an andere Vereinsmitglieder weiter, sei es durch Workshops zur Verbesserung der Paddeltechnik oder mit Ratschlägen bei der Wahl des richtigen Kajaks und Paddels.
Eine Familie im Verein – die das Paddeln lebt
Das Engagement von Werner und Ulf erstreckt sich über viele Jahre und Generationen und hat den KVM bis heute beeinflusst. Als jüngste Vertreterin der Familie wächst mittlerweile Ulfs Tochter Maja heran, die bereits seit 15 Jahren Mitglied im KVM ist und sich als angehende Übungsleiterin im Kanuwandersport engagiert.
Im Jahr 2025, zum 50-jährigen Jubiläum von Werner und Ulf, möchte der KVM beiden für ihren außergewöhnlichen Einsatz danken und sie gebührend feiern. Ihre Geschichte ist eine Geschichte von Engagement, sportlichen Erfolgen und familiären Wurzeln, die tief im Verein verankert sind.
Für den KVM sind Werner und Ulf bedeutende Vorbilder – nicht nur durch ihre Leistungen im Kanuwandersport, sondern auch durch ihre Vorstandsarbeit und ihr unermüdliches Engagement für die Gemeinschaft. Der Verein freut sich darauf, das 50-jährige Jubiläum der beiden Mitglieder zu würdigen und ihre beeindruckende Geschichte weiter zu erzählen.
(Pressemeldung vom 11.04.2025 anlässlich des Jubiläums der Vereinsmitgliedschaft)